jauchzen ächzen andersmachen

für ulrike bergermann

?

jauchzen ächzen andersmachen

„Protestperlen“ ist ein Geschenk für Ulrike Bergermann zum 60. Geburtstag.
Mit „Protest“ und „Perlen“ scheinen uns die vielfältigen Relationen treffend charakterisiert, die Ulrike mit Menschen aus unterschiedlichsten Feldern verbindet.
Gemeinsam jauchzen wir, ächzen wir und gemeinsam wollen wir Dinge andersmachen!
Um Ulrike und ihre Großartigkeit zu feiern, haben wir Freund*innen und Kolleg*innen eingeladen Perlen für diese Website beizutragen – Euch allen sei herzlich gedankt!

Initiative, Idee, Konzept und Koordination:
Andrea Seier, Christine Krischan Hanke, Henriette Gunkel, Nanna Heidenreich, Sybille Bauriedl.

Graphisches Konzept, Layout und Umsetzung:
Fritz Laszlo Weber.

28.02.2024

Mit Beiträgen von

Hinweis zur Nutzung

Protestperlen, die auf diesem Computer noch nicht besucht wurden, haben einen leuchtenden Schatten. Nach dem Besuch verschwindet der Schatten. So sind unbesuchte Protestperlen leicht visuell erkennen.
Der Speicher für besuchte Protestperlen kann über diesen Link zurückgesetzt werden. Danach leuchten wieder alle Perlen.

Barbara Paul

Eigensinn und Ungehorsam, Kunst und Wissenschaft – und die audiovisuelle Installation Lachanschlag (2018) von Giegold & Weiß

„Public Rage“ ist ein aktuell oft zu beobachtendes Phänomen – und der Titel einer der jüngsten Aufsätze von Ulrike Bergermann, den sie zusammen mit Andrea Seier verfasst hat.1 Anhand ausgewählter Filme werden „die affektive Ressource der Wut und ihre Kraft, die Dinge klarer sehen zu lassen“, diskutiert und „geteilte Konventionen“, „intime Öffentlichkeiten“ und deren Politisierung reflektiert.2 Dabei geht es vor allem um Affekte, die „als Effekte an den Schnittstellen von Subjektivität, gesellschaftlichen Strukturen, Symbolsystem und Verkörperung“ theoretisiert und als gemeinsame Erfahrungen sowie für „Bewegungen, Solidarisierungen und Gemeinschaften“ be-, er- und umgearbeitet werden.3 Es ist gerade auch Ulrike Bergermann selbst, die mit Kolleg*innen, Freund*innen und Mitstreiter*innen einschließlich mir immer wieder Allianzen als ein kulturelles, soziales und/oder politisches Handeln praktiziert. Vor diesem Hintergrund und anlässlich der vorliegenden online-Publikation möchte ich mit einer Art kleiner Replik reagieren. Meine Ausführungen sind in zwei mikropolitisch verflochtene Abschnitte unterteilt: Teil 1 bezieht sich auf die Academia und dringend notwendige Veränderungen, denen womöglich eine Wut vorausgegangen ist; Teil 2 beschäftigt sich mit der künstlerischen Arbeit Lachanschlag von Giegold & Weiß und Institutionen, „die Menschen täglich an den Rand der Verzweiflung bringen.“4

Abb. 1: Giegold & Weiß, Lachanschlag, Installationsansicht, nGbK/neue Gesellschaft für bildende Kunst, Berlin, 2018

1. Das Wissen(schaft)ssystem Universität

Aus Sicht der Kunstwissenschaft und Queer Theory sowie einer kritischen Wissenschaft insgesamt sind eine Reihe von Desideraten zu benennen, so unter anderem dass Universitäten hierzulande unbedingt inhaltlich und personell eine stärkere Pluralisierung von Perspektiven realisieren müssen, um strukturellen Rassismus, Antisemitismus, Sexismus, LGBT*IQA+-Phobien und überhaupt jegliche Form von Diskriminierung, Ausgrenzung und Benachteiligung zurückzudrängen – auf einem langen Weg hin zu mehr epistemischer und sozialer Gerechtigkeit. Das innerhalb der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM) angesiedelte „Forum Antirassismus Medienwissenschaft“ (FAM) – für das sich Ulrike Bergermann zusammen mit vielen anderen engagiert – hat im Kontext der kontrovers geführten Debatten um Wissenschaftsfreiheit im Juni 2021 prägnant formuliert, dass es bei den Ermöglichungen von Wissenschaft und den Prozessen der Erweiterung von Teilhabe an Wissenschaft auch darum gehen muss, in Forschung und Lehre „Räume[.] kritischer Auseinandersetzung über jenes System Wissenschaft [zu schaffen], dessen Funktionieren auch auf Diskriminierung, Prekarisierung und Ausschluss beruht.“5 Unerlässlich ist es zudem, (strategisch) zugeschüttetes Wissen zu reaktivieren und neues, auch imaginiertes Wissen zu entwickeln. Wichtige Faktoren sind dabei Kreativität und Experiment, Eigensinn6 und ziviler Ungehorsam.7 Gerade der Ungehorsam ermöglicht einen oft produktiven Widerstand gegenüber vermeintlichen Gewissheiten. Eva von Redecker nennt dies „verselbstverständlichte gesellschaftliche Praktiken“,8 die oft als alternativlos und/oder naturalisiert ausgegeben werden.

Im Fokus eines solchen demokratischen Ungehorsams und konstruktiven Eigensinns stehen beispielsweise die Kolonialität der Moderne, die zweifellos bis in unsere Gegenwart bestimmend ist (unabhängig davon, ob der Terminus Postmoderne bevorzugt wird),9 und die Kunst der Moderne als Erfindung (in Abgrenzung zu den Dogmen etwa der frühneuzeitlichen Kunstakademien),10 die Notwendigkeit, das Patriarchat zu ‚verlernen‘,11 und Perspektiven, reparative Praxen zu stärken.12 Dies sind stichwortartig einige virulente Themenfelder in den unternehmerisch strukturierten Universitäten der heutigen Bundesrepublik Deutschland, die auch als „neue, vermessene Universitäten“ im doppelten Wortsinn und als Ausschlüsse, Unsichtbarkeiten und Diskriminierungen produzierende Institutionen charakterisiert werden.13

2. Die audiovisuelle Installation Lachanschlag (2018) von Giegold & Weiß

Abb. 2: Giegold & Weiß, Lachanschlag, Installationsansicht, nGbK/neue Gesellschaft für bildende Kunst, Berlin, 2018, Detail: Lach-Device 

Verschiedenste Institutionen sind Teil unseres Alltags. Wir beschäftigen uns mal mehr, mal weniger mit ihnen, absichtsvoll, unfreiwillig und vor allem immer dann, wenn sie in unser Leben ‚hineinregieren‘, und wir der von ihnen ausgehenden Macht ausgeliefert sind. Solche Erfahrungen sind Ausgangspunkt und Thema der Installation Lachanschlag des Künstler*innenduos Giegold & Weiß, präsentiert im Jahre 2018 in der Ausstellung LUCKY in der nGbK/neuen Gesellschaft für bildende Kunst, Berlin (Abb. 1-5).14

Auf einer weißen Wand sind zehn rote kreisförmige Markierungen und geografische Koordinaten angebracht, hinter denen sich die Adressen bzw. Gebäude von Institutionen verbergen (Abb. 1). An schwarzen Seilen hängen von der Decke kleine Apparate herab, sogenannte Lach-Devices, die von den Künstler*innen entwickelt wurden (Abb. 2). Diese bestehen aus einem Griff und einer am Ende befestigten Box mit Löchern, in der ein Lautsprecher integriert ist. Am Rande der Installation werden die Besuchenden durch ein logoartiges Bild (Abb. 3), das einen erhobenen Arm und eine wie zur Faust geballte Hand mit einem Lach-Device zeigt, aufgefordert und – geradezu empowernd wie auch Power verkörpernd – ermutigt, diesen Apparat auf eine der markierten Stellen an der Wand ‚anzuschlagen‘ (Abb. 4).

Abb. 3: Giegold & Weiß, Lachanschlag, Installationsansicht, nGbK/neue Gesellschaft für bildende Kunst, Berlin, 2018, Detail
Abb. 4: Giegold & Weiß, Lachanschlag, Installationsansicht, nGbK/neue Gesellschaft für bildende Kunst, Berlin, 2018, Detail

Sogleich ertönt aus dem Lautsprecher ein Lachen, das spezifisch gestaltet vorab aufgenommen wurde und im Raum für die übrigen Gäst*innen ebenfalls gut hörbar ist. Auch lassen sich mehrere Lach-Devices gleichzeitig ‚anschlagend‘ betätigen, so dass verschiedene Lach-Sequenzen, die um die 10 Sekunden andauern, zusammen aktiviert, wahrgenommen und durch erneutes Auslösen – so oft wie gewünscht – wiederholt werden können. Die Urheber*innen des jeweiligen Lach-Sounds bleiben anonymisiert. Lediglich deren Namen werden an der Wand seitlich aufgelistet15 ebenso wie die der Institutionen, die anhand der Koordinaten identifizierbar sind (Abb. 5).

Abb. 5: Giegold & Weiß, Lachanschlag, Installationsansicht, nGbK/neue Gesellschaft für bildende Kunst, Berlin, 2018, Detail

Dazu zählen unter anderem die „Agentur für Arbeit“, die „Ausländerbehörde Berlin“, das „Landesamt für Gesundheit und Soziales“ (LaGeSo), der „Medizinische Dienst der Krankenkassen“ (MDK) – „Geschäftsbereich Zentrale Begutachtung“, die „Schulbehörde – stellvertretend Senatsverwaltung/Regionale Schulaufsicht Außenstelle Mitte“ und die „Humboldt Universität Berlin“.16

Der vielschichtige Titel Lachanschlag verweist zunächst auf die Handlung des Anschlagens im Sinne von Bekanntmachen und Ankündigen, von Anbringen und Plakatieren, beinhaltet zugleich aber auch an etwas anzustoßen und aufzuprallen, das Widerstand leistet bzw. herausfordert.17 Insofern geht es in der Installation zudem darum, etwas, das Widerspruch auslöst, publik zu machen und dafür Aufmerksamkeit zu schaffen. Im Fokus von Lachanschlag bzw. der partizipativ-kollektiv realisierten und somit pluralisierenden Lachanschläge stehen der oft schwierige und demütigende Umgang mit Behörden – etwa im Kontext von Dokumenten der Personenidentifizierung, Zeugnissen über Berufsabschlüsse oder Gutachten im Rahmen von Transitionen. Dieser Erfahrung wird das zu Hören gegebene Lachen entgegengesetzt, das Potenziale zu generieren versucht, so ambivalent, enigmatisch und paradox die einzelnen Lach-Sequenzen auch erscheinen mögen. Sie sind mal laut und aggressiv, mal impulsiv und ruptiv, sie klingen wie ein Auslachen oder in Anbetracht der erfahrenen Scham wie ein im Halse steckenbleibendes Lachen. In einer weiteren Sequenz ist ein befreiendes Lachen zu hören, das unmittelbar körperlich Luft und neuen (Handlungs-)Raum zu verschaffen versucht. In den gemeinsam generierten Lach-Schwallen werden somit institutionelle Autoritäten in Frage gestellt und die repräsentierten Ordnungen, Regulierungen und Disziplinierungen kritisiert. Auf diese Weise wird ein zentrales Paradigma vom Lachen in der Kunst, wie es in einschlägigen Theorien etwa von Michail M. Bachtin und Marianne Schuller formuliert wird,18 aufgegriffen, um nicht nur gegen Normativitäten zu protestieren, sondern auch um – je nach Blickwinkel der Ausstellungsbesuchenden – Perspektivwechsel und Veränderungen zu befördern.19

Durch diese Möglichkeitsbedingungen und Prozesse von Gemeinschaftlichkeiten kann auf neue geteilte Konventionen rekurriert werden, die durch Wut oder durch Empörung sowie durch Verzweiflung, Verletzbarkeit und Scham hervorgerufen werden20 – und die nach und nach diskursiv wirksam werden können. Wie Lauren Berlant im Kontext ihrer Überlegungen zu politischen Gefühlen schreibt und worauf Bergermann/Seier 2023 Bezug nehmen, eröffnet die Aussage, „the personal is the general“ eine zusätzliche Dimension. Persönliche und geteilte Gefühle, beispielsweise durch die Rezeption von bzw. Partizipation an ein und derselben künstlerischen Arbeit, können in etwas Solidarisches und Gemeinsames münden sowie eine „intime Öffentlichkeit“ bilden.21 Lachanschläge sollten – und dies ist auch das explizite Anliegen von Giegold & Weiß – immerfort praktiziert werden. Auch in der Academia? Diese Frage ist (über die in der Installation genannte HU Berlin hinausgehend) bei konkreten inhaltlich begründeten Anlässen mit einem unbedingten Ja zu beantworten – und diese Lachanschläge sind vorzugsweise gemeinschaftlich und auch unvermittelt sowie mit Eigensinn und Ungehorsam auszuüben.

Bildnachweis:

Abb. 1 und 3-5: © Alex Giegold, mit freundlicher Genehmigung von Giegold & Weiß, Berlin

Abb. 2: © Judy Landkammer, mit freundlicher Genehmigung von Giegold & Weiß, Berlin


  1. Ulrike Bergermann / Andrea Seier: Public Rage. Wütende, Schläferinnen*, Systemsprengerinnen*, in: Oliver Klaassen / Andrea Seier (Hg.): QUEERULIEREN. Störmomente in Kunst, Medien und Wissenschaft, Berlin: Neofelis 2023, S. 223-239.
  2. Ebd., S. 226 und 238.
  3. Ebd., S. 224.
  4. Vgl. Infotext auf der homepage des Künstler*innenduos https://www.giegold-weiss.de/artwork/lachanschlag.html?idd=802 (Zugriff: 06.10.2023). Mein herzlicher Dank gilt zudem Tomka Weiß für das produktive Online-Gespräch, das wir am 12. Oktober 2023 führen konnten, sowie Alex Giegold und Tomka Weiß für die Bereitstellung von Fotografien und Audiosequenzen der Installation.
  5. https://forum-antirassismus-medienwissenschaft.de/wissenschaftsfreiheit/ mit um 500 Erstunterzeichner*innen und Eine Gruppe aus dem FAM, Rassismuskritische Arbeit an/in der Medienwissenschaft: Das Forum Antirassismus Medienwissenschaft (FAM), in: Zeitschrift für Medienwissenschaft, Jg. 14, H. 26, 1/2022, S. 150-158, hier S. 152-153, https://doi.org/10.14361/zfmw-2022-140115, Zugriff: 31.1.2024.
  6. Erinnert sei etwa an die frühe feministische Ausstellung KUNST MIT EIGEN-SINN. Internationale Ausstellung aktueller Kunst von Frauen, Museum moderner Kunst/Museum des 20. Jahrhunderts, Wien, Schweizer Garten, 1985 und den gleichnamigen Katalog, hg. von Silvia Eiblmayr, Valie Export und Cathrin Pichler, Wien/München: Löcker Verlag 1985.
  7. Aus der umfangreichen Literatur, ausgehend von Hannah Arendts 1969 erschienenem Aufsatz Ziviler Ungehorsam, sei u.a. verwiesen auf: Andreas Braune (Hg.), Ziviler Ungehorsam. Texte von Thoreau bis Occupy. Stuttgart: Reclam 2017; Friedrich Burschel / Andreas Kahrs / Lea Steinert (Hg.), Ungehorsam! Disobedience! Theorie & Praxis kollektiver Regelverstösse, Münster: Edition Assemblage 2014; Walter D. Mignolo, Epistemischer Ungehorsam. Rhetorik der Moderne, Logik der Kolonialität und Grammatik der Dekolonialität (span. Original 2006), Wien: Turia + Kant 2012.
  8. Eva von Redecker, Vorgriff mit Nachdruck. Zu den queeren Bedingungen zivilen Ungehorsams, in: Friedrich Burschel u.a. (Hg.), Ungehorsam! Disobedience! Theorie & Praxis kollektiver Regelverstösse, Münster: Edition Assemblage 2014, S. 117-130, hier S. 124.
  9. Vgl. auch Ulrike Bergermann / Nanna Heidenreich (Hg.), total. – Universalismus und Partikularismus in post_kolonialer Medientheorie, Bielefeld: transcript 2015 und Ulrike Bergermann, Deep Empire. Kolonialgeschichte und Gegenwart der Dinosaurier, in: Sybille Bauriedl / Inken Carstensen-Egwuom (Hg.), Geographien der Kolonialität. Geschichten globaler Ungleichheitsverhältnisse der Gegenwart, Bielefeld: transcript 2023, S. 143-189.
  10. Vgl. dazu jüngst zugespitzt Isabelle Fremeaux / Jay Jordan, Kunst im Kapitalozän, in: Bildpunkt. Kunst, Theorie, Aktivismus, Nr. 66, Sommer 2023: climate justice, S. 8-9.
  11. Vgl. u.a. Lisa Jaspers / Naomi Ryland / Silvie Horch (Hg.), Unlearn Patricharchy, Berlin: Ullstein 2022.
  12. Vgl. ausgehend von Eve Kosofsky Sedgwick, Paranoides Lesen und reparatives Lesen oder paranoid wie Sie sind, glauben Sie wahrscheinlich, dieser Essay handle von Ihnen (2003), in: Angelika Baier / Christa Binswanger / Jana Häberlein / Yv Evelyne Nay / Andrea Zimmermann (Hg.), Affekt und Geschlecht. Eine einführende Anthologie, Wien: zaglossus 2014, S. 355-399, jüngst u.a. Barbara Paul, What is queer today is not queer tomorrow. Die Installation Ahnen (2014) von Ins A Kromminga und queering Kunstwissenschaft, in: Lisa Hecht / Hendrik Ziegler (Hg.), Queerness in der Kunst der Frühen Neuzeit?, Wien/Köln: Böhlau 2023, S. 37-58, hier S. 53 und Friederike Nastold / Barbara Paul, Queering in Kunst_Geschichte_Wissenschaft: Perspektiven reparativer Praxen, in: kritische berichte. Zeitschrift für Kunst- und Kulturwissenschaften, Jg. 51, 2023, H. 3, S. 73-81.
  13. Vgl. Barbara Paul, Geschlechterwissen als/und Kritik, Transformation und „dissidente Partizipation“ – Für eine historische Perspektive, in: Barbara Paul, Corinna Bath und Silke Wenk (Hg.), Geschlechterwissen in und zwischen den Disziplinen. Perspektiven der Kritik an akademischer Wissensproduktion, Bielefeld: transcript 2020, S. 273-284, hier bes. S. 278-279 mit Bezug auf Sabine Hark / Johanna Hofbauer (Hg.), Vermessene Räume, gespannte Beziehungen. Unternehmerische Universitäten und Geschlechterdynamiken, Frankfurt/M.: Suhrkamp 2018.
  14. Vgl. auch https://archiv.ngbk.de/projekte/lucky/ (Zugriff: 06.10.2023). Es gibt mehrere Fassungen der Arbeit (seit 2016 – zuletzt präsentiert auf dem 5. Queeren Kunstsalon Matthias Winkler, Berlin, 11. November 2023), ich beziehe mich hier vor allem auf die 2018 ausgestellte.
  15. Das sind „Denice Bourbon von der Burschenschaft Hysteria, Elianna Renner, Elif, Elliott Lembke, Emy Fem (www.emyfem.net), Gin Müller, Gorji Marzban, Ina, Juli Saragosa, Kiwi, Kriz Sahm von Zwerk Bremen, Luce deLire, Martina Kock von den Sissy Boyz, Panda, Riva Esther Goldberg, Tanja Abou, Z., anonymes Lachen“ (vgl. die Installation von 2018 und eine mir vorliegende Fotografie von Alex Giegold).
  16. Ebd.
  17. Auf dieses grundlegende Prinzip bezieht sich auch die seit 40 Jahren erscheinende österreichische Zeitschrift an.schlägedas feministische Magazin, vgl. https://anschlaege.at/ueber-uns/ (Zugriff 31.10.2023).
  18. Vgl. u.a. Michail M. Bachtin, Grundzüge der Lachkultur (1965), in: Ders., Literatur und Karneval. Zur Romantheorie und Lachkultur, Frankfurt/M.: Fischer 1990, S. 32-46 und Marianne Schuller, Wenn's im Feminismus lachte ..., in: kultuRRevolution, H. 22, 1990, wiederabgedruckt in: Dies., Im Unterschied. Lesen/Korrespondieren/Adressieren, Frankfurt/M.: neue kritik 1990, S. 199-210 sowie Barbara Paul, Impulse zum Que(e)rulieren – nicht nur In the Near Future (Sharon Hayes), in: Oliver Klaassen / Andrea Seier (Hg.), QUEERULIEREN. Störmomente in Kunst, Medien und Wissenschaft, Berlin: Neofelis 2023, S. 56-65, hier S. 61-62.
  19. „Perspektivwechsel“ zu initiieren, ist zusammen mit dem Signal, „du bist nicht allein“, ein wichtiges Anliegen von Giegold & Weiß nicht nur in der Installation Lachanschlag, sondern auch in ihren Arbeiten insgesamt (vgl. auch das o.g. Gespräch vom 12. Oktober 2023).
  20. Zu Erfahrung, Verletzbarkeit und Scham im Kontext von Betroffenheit vgl. jüngst Barbara Paul / Andrea Seier, Betroffenheit verteidigen. (Selbst-)Politisierung in Kunst und audiovisueller Kultur, in: Dies. (Hg.), Betroffenheit. Praktiken der (Selbst-)Politisierung in Kunst und audiovisueller Kultur, Berlin: neofelis 2024 (im Erscheinen), S. 7-55, hier S. 15-26.
  21. Bergermann/Seier 2023, S. 238 und Lauren Berlant, The Female Complaint. The Unfinished Business of Sentimentality in American Culture, Durham / London: Duke UP 2008, S. viii.